Blog-Beiträge von Januar bis März 2016
Neues, konsolidiertes FRBR-Modell: FRBR-LRM (Teil 5)
Hier nun der fünfte und voraussichtlich letzte Blog-Beitrag zum Draft von FRBR-LRM (Teil 1: Entitäten, Teil 2: Benutzeranforderungen und Merkmale, Teil 3: Beziehungen, Teil 4: Aggregate). Darin möchte ich noch verschiedene Nachträge und Ergänzungen zu den bisherigen Beiträgen machen, die sich teilweise aus der Diskussion in den verschiedenen Mailinglisten ergeben haben. Befassen wir uns zunächst noch einmal mit der Entität "Agent" und einigem darum herum. Hier die Definition und Erläuterung:
Neue Aktualisierungen (20.03.2016)
Wir sind leider bei den Aktualisierungen zum Lehrbuch etwas in Verzug gekommen. Heute habe ich Aktualisierungen an folgenden Stellen auf die Website gebracht:
- 4.6.1
- 4.11
- 5.5.1
- 6.3.2
- 6.6.5
- 6.7.2 (dreimal)
- 6.8.1
- 6.8.3
- 9.1.3
- 9.5
- 13.1.3
- 13.5
- 14.1 (zweimal)
- 16.1
- 16.3.1
Meine Liste ist damit allerdings noch nicht fertig abgearbeitet. Weitere Aktualisierungen folgen in Kürze.
Heidrun Wiesenmüller
Neues, konsolidiertes FRBR-Modell: FRBR-LRM (Teil 4)
Das ist nun schon der vierte Blog-Beitrag zum Draft von FRBR-LRM (Teil 1: Entitäten, Teil 2: Benutzeranforderungen und Merkmale, Teil 3: Beziehungen). Diesmal soll es um das knifflige Thema der "Aggregate" gehen. In FRBR-LRM gibt es einen eigenen Abschnitt zu "Modelling of Aggregates" (Draft, S. 64-66). Dabei werden drei Arten von Aggregaten unterschieden. Ich konzentriere mich im Folgenden auf den ersten Typ, der als "aggregate collections of expressions" bezeichnet wird, also als "aggregierte Sammlung von Expressionen". Hier die Erläuterung aus FRBR-LRM (S. 64):
Erschließung als Thema auf dem Leipziger Bibliothekskongress
Im Vergleich zum Nürnberger Bibliothekartag vom vergangenen Jahr nimmt RDA auf dem am kommenden Montag beginnenden Leipziger Bibliothekskongress keinen großen Raum mehr ein. Die zentrale Veranstaltung auf dem Kongress selbst ist der Block "RDA - Theorie und europäische Praxis" am Donnerstag von 9:00-12:00 Uhr im Saal 2. Hier das Programm:
Neues, konsolidiertes FRBR-Modell: FRBR-LRM (Teil 3)
Hier nun der dritte Blog-Beitrag zum Draft von FRBR-LRM, der sich mit den Beziehungen beschäftigt (Teil 1: Entitäten, Teil 2: Benutzeranforderungen und Merkmale). Die Top-Level-Beziehung ist ganz allgemein: "Res" is associated with "Res" (LRM-R1) - d.h. ein Ding steht in Beziehung zu einem anderen Ding. Alle anderen Beziehungen sind speziellere Varianten davon (Draft, S. 43). Insgesamt 34 Beziehungen werden beschrieben. In der Nummerierungs-Logik von FRBR-LRM sind sie mit einem "R" (für "Relationship") markiert. Bei Bedarf können über die beschriebenen Beziehungen hinaus aber noch weitere definiert werden. Die vorgegebenen LRM-Beziehungen sind im folgenden Schaubild visualisiert (Draft, S. 60; Vergrößern durch Anklicken):
Toolkit-Release Februar 2016
Auch wenn ich schon ein bisschen spät dran bin, möchte ich doch der Vollständigkeit halber noch kurz über das Februar-Release des RDA Toolkit berichten. Dieses war eigentlich für den 9. Februar 2016 vorgesehen, wurde aber aufgrund eines Missverständnisses erst einen Tag später veröffentlicht. Es handelt sich wiederum nur um ein "kleines" Update. Eine Übersicht über die in die englische Originalfassung eingearbeiteten Fast tracks" gibt es auf der RSC-Website (RSC/Sec/1).
Neues, konsolidiertes FRBR-Modell: FRBR-LRM (Teil 2)
Willkommen zum zweiten Teil meines Überblicks zum vorgeschlagenen neuen, konsolidierten FR-Modell "FRBR-LRM"! Als Grundlage dient wieder der Entwurf, der jetzt in die weltweite Kommentierung gegangen ist. Die Entitäten von
FRBR-LRM wurden bereits im 1. Teil des Blog-Beitrags vorgestellt. In diesem Teil geht es
einerseits um die "user tasks", also die Benutzeranforderungen, und andererseits um die in FRBR-LRM definierten Merkmale. Hier zunächst die Benutzeranforderungen im Überblick (Draft, S.
9):
Neues, konsolidiertes FRBR-Modell: FRBR-LRM (Teil 1)
Die beiden jüngeren "Geschwister" von FRBR (1998, überarbeitet 2009) - die Modelle FRAD für Normdaten (2009) und FRSAD für Normdaten in der Sacherschließung (2010) - haben FRBR nicht nur weiterentwickelt, sondern verfolgen an einigen Stellen merklich andere
Ansätze als das ursprüngliche Modell. Ein wichtiger Unterschied zwischen FRBR und FRAD betrifft Namen: Diese sind in FRBR als Merkmale der Entitäten modelliert (Merkmale "Name der Person", "Name
der Körperschaft" etc.). In FRAD werden sie hingegen als eigene Entitäten betrachtet, zu denen eine Beziehung angelegt werden kann (z.B. Person A → hat Name → Name X; Körperschaft B → hat Name →
Name Y). Der Hauptunterschied zwischen FRBR und FRSAD ist die Ersetzung der Themen-Entitäten der Gruppe 3 (Begriff, Gegenstand, Ereignis, Ort bzw. Geografikum) durch eine
allgemeine, abstrakte Entität mit dem Namen "Thema", welche mit beliebigem Inhalt gefüllt werden kann (vgl. den Blogbeitrag RDA und Sacherschließung). Seit 2010 arbeitete
eine IFLA-Arbeitsgruppe, die FRBR Review Group, an einem harmonisierten FR-Modell. Dieses wird "FRBR
Library Reference Model" (FRBR-LRM) heißen. Im vergangenen Jahr wurde zunächst eine ganz knappe Einführung dazu unter dem Titel
Introducing the FRBR Library Reference Model
von
Pat Riva und Maja
Žumer veröffentlicht (vgl. dazu auch meinen Vortrag "Sacherschließung in einer RDA-Welt" auf der
InetBib-Tagung). Vor wenigen Tagen nun wurde der "Draft for world-wide review" über die RDA List verteilt.
Datenschutz in der Verantwortlichkeitsangabe
Kurz nacheinander erreichten mich nicht weniger als drei Anfragen zum selben, offenbar sehr akuten Thema aus dem SWB und dem hbz. Es geht um die Verantwortlichkeitsangaben von echten Hochschulschriften. Nicht selten finden man darin nicht nur den Geburtsort, sondern auch das exakte Geburtsdatum der Verfasserin oder des Verfassers angegeben, z.B. in dieser Form:
vorgelegt von
[Vorname Nachname]
geboren am [XX.XX.XXXX]
in [Geburtsort]
RDA auf der 13. InetBib-Tagung in Stuttgart
Ich habe gerade drei spannende, informative, gesprächige und gesellige Tage auf der 13. InetBib-Tagung hinter mir. Die Tagung fand in Stuttgart statt, und die HdM war Mitveranstalterin neben der UB Dortmund, der UB Stuttgart und der Stuttgarter Stadtbibliothek - also ein echtes "Heimspiel" für mich. "Treiben wir oder werden wir getrieben" war das Motto.
Drei Minuten RDA: Zusammenstellender
Im SWB haben wir vor kurzem festgestellt, dass die Beziehungskennzeichnung "Zusammenstellender" (bei uns implementiert mit Gendering: "ZusammenstellendeR") häufig falsch verwendet wird - vermutlich ist es in anderen Verbünden und Bibliotheken nicht anders. Mit dem folgenden "Drei Minuten RDA"-Beitrag möchte ich deshalb für etwas Aufklärung sorgen.
Übertragen: Kursivsetzung und einfache Anführungszeichen
Dieser Tage erreichten mich zwei interessante Fragen zum Thema Übertragen. Die erste Frage war: "Ist es nach RDA auch erlaubt, Elemente in Titeln, die vom Verlag kursiv gedruckt wurden, bei der Wiedergabe in Anführungszeichen zu setzen, um diesen Sachverhalt deutlich zu machen?" Eins der von der Fragestellerin mitgelieferten Beispiele war der folgende Aufsatztitel:
Die sogenannte nota accusativi im biblischen Hebräisch
Weitere typische Fälle sind Titel, welche andere Titel zitieren - die zitierten Titel sind dann häufig kursiv gesetzt. In meiner Titelblattsammlung habe ich dafür ein schönes Beispiel:
D-A-CH-Neuerungen im Februar 2016 (Übersicht)
Hier nun die angekündigte Kurzübersicht über Änderungen und Ergänzungen zu den D-A-CH-Anwendungsrichtlinien, die im Februar 2016 in das RDA Toolkit kommen. Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um eine Auswahl handelt - weggelassen habe ich u.a. Änderungen aus dem Bereich Musik (weil ich mich hier einfach nicht gut genug auskenne) sowie relativ kleine Änderungen (z.B. Ergänzung von Beispielen). Eine ausgesprochen nützliche Übersicht sämtlicher Änderungen steht im RDA-Info-Wiki der DNB zur Verfügung (siehe dazu auch den Blog-Beitrag).
Neue D-A-CHs zu Verlagsnamen und Erscheinungsorten
In meiner kleinen Reihe "Highlights aus dem neuen D-A-CH-Release" nun der dritte Teil: mehrere neue Erläuterungen aus dem Bereich der Veröffentlichungsangabe. Da hier sehr viele Fragen aus der Praxis auftauchten, hat sich eine kleine Ad-hoc-Arbeitsgruppe (der, wie so oft, auch ich angehörte) mit den fraglichen Punkten beschäftigt und Lösungen dafür erarbeitet. Diese sind bei RDA 2.8.2.3 und 2.8.4.3 nachzulesen. Bei den Erscheinungsorten gibt es jetzt sowohl eine Erläuterung für Imprints als auch eine für die Nennung von Ortsteilen. Hier der Volltext (als Screenshot aus dem im RDA-Info-Wiki veröffentlichten PDF der D-A-CH mit Stand Februar 2016):
Beispiele aus dem Lehrbuch im Aleph-Format
Seit langem heiß ersehnt ist die Umsetzung der Beispiele aus dem Lehrbuch in das in den Aleph-Verbünden angewendete Format ASEQ. Hier gibt es nun Erfreuliches zu berichten: In den Aleph-Verbünden wird derzeit eine Beispielsammlung "Basiswissen RDA" aufgebaut, die auf KKB online (Katalogisierungskonventionen für B3Kat) öffentlich zugänglich ist.
"Lizenzausgabe" als Ausgabebezeichnung
Hier nun ein weiteres besonderes Highlight im Februar-Release der D-A-CH: Erstmals gibt es darin eine Erläuterung zu Lizenzausgaben. Damit wird eine Lücke gefüllt, denn RDA selbst sagt zu dem Thema nichts. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, weil es in der angloamerikanischen Welt kein Pendant zu unserer Angabe "Lizenzausgabe" gibt. Vergleichbare Fälle werden anders ausgedrückt, z.B. so: "A Bantam Book, published by arrangement with Harper & Row, Publishers". Die neue Erläuterung geht auf eine Diskussion in der Sitzung der AG RDA vom November 2015 zurück. Ich bringe den Text der Einfachheit halber komplett (aus dem PDF im RDA-Info-Wiki der DNB mit Stand 2/2016):
Beispiele aus dem Lehrbuch im Format MARC 21
Schon länger stehen (fast) alle Beispiele aus dem Lehrbuch im Pica-Format des SWB auf der Website zur Verfügung. Jetzt gibt es auch erste Beispiele im Format MARC 21 (zunächst aus Kapitel 13). Diese wurden über den MARC-Export des SWB aus den Pica-Beispielen generiert und dann von Silke Horny überarbeitet. Das Ergebnis sieht dann beispielsweise so aus:
Ausnahmeregel für Infoquellen bei Bewegtbildressourcen
Einige D-A-CH-"Highlights" aus dem Februar-Release 2016 sind es wert, in eigenen Blog-Beiträgen behandelt zu werden. Eins davon betrifft die Regel für die bevorzugte Informationsquelle bei Bewegtbildressurcen wie Filmen oder Videospielen auf DVD o.ä. (RDA 2.2.2.3). Nach der Grundregel wäre der Titelbildschirm zu verwenden, d.h. man müsste den Film, das Spiel etc. einlegen und abspielen. Da dies wenig praktikabel ist, nutzen wir stattdessen die Alternativregel und verwenden ein auf der Ressource selbst (z.B. dem Silberling) fest angebrachtes Etikett, Aufdruck o.ä. Nur wenn kein fest angebrachtes Label mit einem Titel existiert, wird gemäß RDA 2.2.2.3.1 b) das Behältnis verwendet.
Neu: Dokumentation der D-A-CH-Änderungen
Im RDA-Info-Wiki der DNB wurde jetzt die neue Fassung der D-A-CH-Anwendungsrichtlinien veröffentlicht, wie sie mit dem nächsten Update im Februar 2016 ins RDA Toolkit kommen wird.
Drei Minuten RDA: Groß- und Kleinschreibung bei Verlagen
Ein Grundprinzip von RDA ist bekanntlich das Übertragen, also das vorlagegetreue Abschreiben von Angaben, die sich auf der Ressource befinden. Die Groß- und Kleinschreibung ist davon allerdings explizit ausgenommen: Hier gilt gemäß RDA 1.7.2 der Anhang A (für das Deutsche außerdem der Duden, vgl. RDA 1.7.2 D-A-CH). Gerade bei Verlagsnamen scheinen einige Unsicherheiten zur RDA-gerechten Groß- und Kleinschreibung zu bestehen; deshalb hier nun ein "Drei-Minuten-RDA"-Beitrag zu diesem Thema.
Website-Statistik für 2015
Unsere bei Jimdo gehostete Website bietet auch eine Statistik über die Besuche und Zugriffszahlen. Im vergangenen Jahr 2015 hatten wir insgesamt 60.791 Besucher mit 228.995 Seitenaufrufen, d.h. durchschnittlich waren es 3,76 Seitenaufrufe pro Besuch. Das ist schon ziemlich beeindruckend, finde ich. Das nachfolgende Diagramm zeigt die Zahl der Besucher (gelb) und der Seitenaufrufe (blau).