Vor kurzem wurde wieder eine von mir betreute Bachelorarbeit online veröffentlicht (natürlich Open Access), auf die ich hier gerne hinweisen möchte: Nutzung und Zusammenspiel der Rechercheinstrumente an der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg von Jaakko Kneissl.
Auslöser für die Untersuchung war der Eindruck, dass es zwar viele Studien über Resource Discovery Systeme gibt, aber wenig darüber, wie sich das Zusammenspiel von RDS mit anderen Suchinstrumenten in der Praxis darstellt. Herr Kneissl hat diese Frage am Beispiel einer kleineren Hochschulbibliothek - der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg, die er aus dem praktischen Studiensemester kannte - betrachtet; diese arbeitet mit dem EBSCO Discovery Service (EDS). Es wurden mehrere Methoden angewendet: Den Kern bildet eine Nutzerbefragung, die durch die Sicht der MitarbeiterInnen (in Form eines Fokusgruppen-Gesprächs) sowie die Auswertung von statistischen Daten ergänzt wurde.
Die Arbeit ist methodisch ganz hervorragend durchgeführt und die Ergebnisse sind mitunter durchaus überraschend. Ich war beispielsweise verblüfft über das relativ gute Zeugnis, das die Teilnehmenden an der Online-Umfrage dem herkömmlichen OPAC austellten, genauso wie über "die vergleichsweise hohen Werte für Teilnehmer der Umfrage (...), die den OPACplus überhaupt nicht kannten, nicht nutzten oder, obwohl sie ihn bereits genutzt hatten, keine Bewertung für ihn abgeben wollten" (S. 67).
Herr Kneissl hat aber nicht nur den Ist-Stand untersucht, sondern auch konkrete Empfehlungen für Verbesserungen gemacht. Er hat u.a. herausgearbeitet, dass der konkrete Weg zu einem gefundenen Medium im EDS auf ganz unterschiedliche Art dargestellt sein kann, was für die NutzerInnen verwirrend ist (S. 70). Auch mit einer möglichen Marketingstrategie für das RDS hat sich Herr Kneissl beschäftigt.
Allen, die sich für das Thema RDS und Suchinstrumente allgemein interessieren, sei die Lektüre der Arbeit von Herrn Kneissl empfohlen. Geplant ist außerdem die Veröffentlichung einer Kurzfassung mit den wichtigsten Ergebnissen in einem der nächsten Hefte von o-bib.
Heidrun Wiesenmüller
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